Wettbewerb Drachenburg & Waaghaus Gottlieben
Wettbewerb Drachenburg & Waaghaus Gottlieben 3. Platz
Der heutige Gebäudekomplex besteht im Wesentlichen aus vier Hauptbauten unterschiedlicher Epochen und einst unterschiedlichen Funktionen. Diese aus dem 17. Und 19. Jh. stammenden Bauten wurden ab dem ausgehenden 19. Jh. zu einem Hotel- und Restaurantbetrieb umgenutzt und im Laufe des 20. Jh. auch baulich miteinander verbunden. Das heutige Erscheinungsbild wird massgeblich geprägt durch diese funktionale Verschränkung und etliche Einzelbaumassnahmen im Zuge von betrieblichen und gestalterischen Anpassungen und Veränderungen im Laufe des 20. Jahrhunderts. Neben den Hauptbauphasen des ländlichen Barocks des 17. Jh. und des Schweizer Holzstils des ausgehenden 19. Jh., zählt auch ein Umbau in den 1940er Jahren in der Formensprache des späten Heimatstils zu den gestalterisch prägenden Bauphasen, die die baukünstlerische und historische Bedeutung des Gebäudekomplexes ausmachen.
Durch diverse Umbauten in den 1990er Jahren wurden die Gebäudeteile miteinander verwoben und es entstanden komplexe Erschließungen und kleinteilige Räume, welche für die Wirtschaftlichkeit des Gebäudes und die Betriebsabläufe nicht optimal sind. Für einen zeitgemässen und effizienten Betrieb und die Umsetzung des geforderten Raumprogramms ist es aus unserer Sicht angemessen, den Grundriss zu bereinigen und neu zu strukturieren.
Der Ansatz unseres Projektes verfolgt eine Stärkung der räumlichen Präsenz der vier Hauptbaukörper, indem Zwischenbauten abgebrochen und die Dachlandschaft bereinigt wird.
Über eine horizontalen Verteilung im EG sind alle Gebäudeteile über Treppen und behindertengerechte Lifte vertikal erschlossen.
Dies macht es möglich, auf der Ebene des 1.OG eine Innenhof-Situation zu generieren.
Die Kulisse des historischen Gebäudeensembles wird nun nicht mehr nur vom Dorfplatz aus erlebbar, sondern auch durch einen Innenhof, der als erweiterte Lobby dient und alle angrenzenden Räume mit Tageslicht versorgt, sowie eine attraktive Aussicht für alle innenliegenden Hotelzimmer bietet.
Die Fassade des neuen Vorbaus soll die aus historischen Fotos ersichtliche Zweiteiligkeit der Fassade zum Seerhein wieder betonen.
In Anlehnung an die dekorativen Brüstungen des Schweizer Holzstils haben wir die Terrassenbrüstung neu interpretiert: Die Scherenschnitt-Optik wird in einem symmetrisch versetzten Muster CNC-geschnittener Holzelemente übersetzt. Der Zwischenbau, welcher den Rheinecksaal mit dem Waaghaus verbindet und die Fertigungs-Küche beherbergt, erhält ebenfalls eine Verkleidung aus flachen Holzprofilen, um dem Servicebereich einen Sichtschutz zu bieten und mit Tageslicht zu versorgen. Dasselbe Prinzip wurde auf der Spa-Ebene angewendet. Hier sind die Profile tiefer, so dass ein Einblick ins Spa nur frontal möglich ist. Zusätzlich können die Scheiben mit einer elektrochromen Folie schaltbar gemacht werden.